Wie können wir als Schule ein Ort sein, an dem Demokratie gelebt wird?

Diese Frage ist für die Eichendorff-Realschule in Gottmadingen ein wichtiges Anliegen. Aus diesem Grund feierten wir die letzten zwei Jahre als gesamte Schule den „Tag der Demokratie“ zum Schuljahresbeginn und bleiben das Schuljahr an diesem Thema dran.

Wir sind eine ländliche, aber multikulturelle Schule mit 650 Schüler:innen aus verschiedenen sozialen, wirtschaftlichen, ethnischen und religiösen Milieus. Demokratie bedeutet für uns, dass alle die Möglichkeit haben das Schulleben mitzugestalten. Demokratische Werte sind die Grundlage für unseren Umgang miteinander. Unser Schulmotto „Gemeinsam was bewegen“ zieht sich durch die verschiedenen Bereiche unseres Schullebens.

Eine besondere Rolle nimmt der Unterrichtsalltag ein. Hier wird Demokratie von den Lehrer:innen (vor-)gelebt und fächerübergreifend anhand der sozialen Interaktion in der Klasse thematisiert. Deswegen führen die Schüler:innen und ihr:e Klassenlehrer:in regelmäßig Klassenräte in den IGL-Stunden (Individuelles und Gemeinsames Lernen) durch. Außerdem nimmt jede 5. Klasse zum Schuljahresbeginn drei Tage am Sozialtraining teil, das die Schulsozialarbeit nach dem Konzept von „Konfliktkultur“ durchführt. In dem Programm lernen die Schüler:innen die Menschenrechte und ihre Bedeutung für das (Schul-) Leben kennen. In demokratischen Wahlen werden dann „Menschenrechtsbeobachter:innen“ gewählt, die „Menschenrechtsverletzungen“ in ihrer Klasse dokumentieren. Dies hilft der Lehrperson und der Schulsozialarbeit die Konflikte nach einem Verfahren von „Konfliktkultur“ gemeinsam mit der Klasse aufzuarbeiten und mit den Jugendlichen Lösungen für einen friedlichen Umgang zu erarbeiten und umzusetzen.

Die Demokratiebildung ist auch für das Lehrerkollegium wichtig. Seit zwei Jahren besteht eine sehr gute Kooperation mit dem regionalem Demokratiezentrum Konstanz, das die Lehrer:innen zu Fragen rund um die Demokratie berät und zum Thema Extremismusprävention und -intervention Veranstaltungen für Schüler:innen organisiert hat (z.B. einen Vormittag mit dem ehemaligen Neonazi Philipp Schlaffer zur Extremismusaufklärung). Den Zertifikationskurs Demokratiebildung planen zwei Lehrer:innen für das kommende Schuljahr zu starten.

Die fachliche Vorreiterrolle zum Thema Demokratie nehmen Gemeinschaftskunde und Ethik ein. In Gemeinschaftskunde haben wir seit dem Schuljahr 22/23 eine Kooperation mit der Jugendstiftung Baden Württemberg, die für die 7. Klassen den Workshop „Diss Disrespect“ (Ziel: Diskriminierung abbauen) und für die 8. Klassen den Workshop „Wertevoll“ (Ziel: Bedeutung demokratischer Werte) für je einen halben Vormittag durchführen. In Gemeinschaftskunde bereiten die Schüler:innen der 9. und 10. Klassen auch die seit gut 10 Jahren stattfindenden Juniorwahlen vor, führen diese durch und werten sie aus. Im Juni ist es wieder soweit: die Juniorwahlen zu den Europawahlen stehen an. Mitte April treffen sich bereits unsere Zehntklässler zu „Politik und Pasta“ mit den Kadidat:innen für die Kommunalwahlen.

Im Fach Ethik steht die demokratische Wertebildung im Fokus. Ein Schwerpunkt ist der interreligiöse Dialog. In der 7. Klasse besuchen die Schüler:innen die Moschee, in der 8. Klasse die Kirche und in der 9. Jahrgangsstufe eine Synagoge und führen Gespräche mit den Gläubigen über ihre Religion. Zudem nehmen die Neuntklässler an einem Begegnungstreffen mit jüdischen Jugendlichen teil, das vom Verein Likrat aus der Schweiz organisiert wird und das Ziel hat Antisemitismus vorzubeugen und darüber aufzuklären.

Die SMV an unserer Schule wird von der Lehrerschaft und Schulleitung sehr geschätzt und ist bereits viele Jahre sehr aktiv an der Gestaltung des Schullebens beteiligt. Events von Schülern für Schüler werden hier geplant und umgesetzt (Halloween-Party, Winterliche Sternstunden, Gaming-Turniere, Rote Rosen, Olympiaden). Ebenso hat die SMV jederzeit die Möglichkeit Vorschläge in die Gesamtlehrerkonferenz (GLK) einzubringen und Anträge zu stellen, über die diese abstimmt. Zuletzt wollten Schüler:innen ihren Pausenbereich erweitern und stellten ihre Ideen der Lehrerschaft vor. Dieses Anliegen konnte bereits umgesetzt werden. Sich gegenseitig zuhören und gehört werden, ist für uns als demokratische Schule selbstverständlich.

Zu unserer Schulkultur gehört auch die mehrfach prämierte Schülerzeitung „Treffpunkt“. Das Schüler:innen-Redaktionsteam bestimmt selbst, welche Themen Gehör in der Schulöffentlichkeit finden. Die Bedeutung der Presse für eine demokratische Gesellschaft wird für die Schüler:innen konkret und nachvollziehbar.  In den letzten Ausgaben spielten gesellschaftlich relevante Themen immer wieder eine Rolle, wie z.B. „Sexuelle Gewalt und Gewalt Zuhause“ oder „Der Klimawandel“.

Das Schülermentorenprogramm ist ebenfalls eine tragende Säule unseres Schulmottos „Gemeinsam was bewegen“. Seit drei Jahren werden jedes Jahr Schüler:innen aus den Klassenstufen acht, neun und zehn zu Schülermentor:innen ausgebildet. Anschließend unterstützen die älteren Schüler:innen die jüngeren in Fächern, die ihnen schwerfallen. Dadurch üben wir Solidarität untereinander ein.

Als gesamte Schule feierten wir die letzten zwei Jahre den internationalen Tag der Demokratie. Im SJ 22/23 konnten die Schüler:innen interessenbezogen an Workshops und verschiedenen Stationen zum Thema Demokratie teilnehmen, z.B. Graffitisprayen, Karikaturenzeichnen, Speech Battle, Werteballonspiel, Grundrechte bauen usw. Die verschiedenen Aktionen boten Möglichkeiten demokratische Kompetenzen weiterzuentwickeln und über Werte in unserer Gesellschaft nachzudenken. Die höheren Klassen nahmen zusätzlich an einem virtuellen Dialogforum mit politischen Akteuren teil. In der Evaluation des Aktionstages äußerten Schüler:innen wie Lehrer:innen den Wunsch das virtuelle Format zu überarbeiten. Aus dem Grund luden wir dieses Schuljahr zahlreiche Gäste aus der kommunalen Politik und dem Land- sowie Bundestag zu uns an die Schule ein. So konnten die Schüler:innen in direkten Kontakt mit der Politik treten und das, was sie bewegt, ins Gespräch einbringen. Die Politiker:innen gaben den Schüler:innen wertvolle Impulse, wie man in unserem Land etwas bewegen kann und ermutigten sie zu bürgerschaftlichen Engagement.

Dass wir als Schule auf allen Ebenen eine Feedbackkultur leben wollen, kann die Weiterentwicklung unseres Demokratietages exemplarisch zeigen. Denn nur, wenn alle Meinungen Gehör finden und wir einander wirklich zuhören, können wir GEMEINSAM WAS BEWEGEN.

 


Demokratie erleben-News

 


Bewerbungsvideo der Eichendorff-Realschule

 

Video aufgenommen am Tag der Demokratie, 15.09.2023 (Video: Restle, Gemeindeverwaltung)

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