»Es wird einem nichts geschenkt, aber du kannst etwas erreichen«

SchülerInnen diskutierten mit Politikern am Tag der Demokratie

Am Freitag, 15. September, war an der Eichendorff-Realschule der Tag der Demokratie, zu dem sich zahlreiche Politiker aus der Bundes-, Landes- und Kommunalpolitik in der Schule einfanden und den Fragen der Schüler Rede und Antwort standen.

Gottmadingen (md). Wann hat man schon den Bürgermeister der eigenen Gemeinde so direkt vor einem und kann ihn eine dreiviertel Stunde lang mit allen Fragen löchern, die einen interessieren? Diese Chance nutzte die Klasse 7a am Tag der Demokratie. Zunächst stellte sich Bürgermeister Dr. Klinger vor, seinen Werdegang und wie er eigentlich in die Politik kam. Über seinen Zivildienst und das Engagement im Naturschutz sah er den Anreiz, etwas verändern und bewegen zu wollen. So kandidierte er für den Gemeinderat, malte sich aber keine großen Chancen aus. Aber er wurde gewählt und war mit 21 Gemeinderat in Gottmadingen, seiner Heimatgemeinde. Nach seinem Studium wollte Dr. Klinger nicht unbedingt in die Politik, als sich aber die Chance damals bot, kandidierte er für das Bürgermeisteramt und malte sich ebenso große Chancen wie im Gemeinderat aus. Aber auch hier entschieden sich die Gottmadinger für ihn, mit 31.

Auf Nachfrage erklärte er, dass er in seiner Freizeit, die rar gesät sei, gerne handwerklich arbeite oder er gerne wandere. Ob er seinen Beruf gerne mag? »Es gibt gute und schlechte Tage. Wichtig ist, dass man in Summe zufrieden ist. Es gibt auch Tage, an denen ich alles an die Wand schmeißen will«, so Dr. Klinger. Alle acht Jahre müsse er sich neu entscheiden, ob er nochmals kandidieren wolle: »Ich frage mich dann, will ich es noch, will der Bürger mich noch. Mache ich es noch gern und mache ich es noch gut?« Stressig sei sein Beruf, aber es gebe guten und schlechten Stress. Gut sei es, wenn man viel zu tun, aber nicht genug Zeit habe.

Auf Nachfrage schilderte er einen groben Ablauf eines »normalen« Tages als Bürgermeister: zehn bis zwölf Stunden plus Wochenendtermine seien da normal. Negativer Stress sei für ihn, wenn es nicht so gut laufe, wie es sollte. Neben Fragen zur Person hatten die Schüler auch konkrete Fragen, die sie selbst oder den Ort betreffen. Wann denn die Tore auf dem Schulsportplatz wieder aufgeschlossen werden, war eine der Fragen. Hier erläuterte der Bürgermeister die Problematik mit den Nachbarn, da es sich um einen Schulsportplatz handele. Die Frage nach einem McDonalds im Ort konnte der Bürgermeister so nicht beantworten und erklärte am Beispiel von Engen, was es brauche, damit ein solches Restaurant auch nach Gottmadingen kommen könnte. Pläne für die Zukunft erklärte Dr. Klinger, gebe es viele. Neben den Freiflächensolaranlagen und dem Klimawandel gehe es auch um CO2 -Einsparung: »Jemand muss es anpacken«.

Auch der Bürgermeister hatte Fragen an die Schüler. So erkundigte er sich, ob und wo sich die Schüler schon engagiert haben. Einige hatten sich beim Bau des Dirt-Tracks engagiert oder bei der Aktion »Mach dein gottmaDINGen«, durch die der Track und die Grillhütte zustande gekommen sind. Dort war zu sehen, dass sich etwas verändert. Für ihn sei es wichtig, mit denen zu sprechen, die die Dinge dann auch benutzen. »Nehmt eins mit: Es lohnt sich, sich zu engagieren, man kann etwas erreichen«.

Viele Fragen hatte der Bundestagsabgeordnete Andreas Jung (CDU) an die 10c, nachdem er erzählte, wie es ihn in die Politik gezogen hatte. Seine Erfahrungen aus der Zeit der Wende, als die Menschen auf die Straße gingen, seien für ihn der Anstoß gewesen, sich zu engagieren und er habe in seiner Heimat, Stockach, damit angefangen. »Es wird einem nichts geschenkt, aber du kannst etwas erreichen«, gab er den Jugendlichen mit auf den Weg und hakte gleich nach, was die Jugendlichen bewege. Ein großes Thema war hier die ÖPNV-Situation, fehlende Zuverlässigkeit und die Frequenz, vor allem abends und am Wochenende. Hier führte der Bundestagsabgeordnete die Schweiz als Beispiel an, erzählte von der Mobilitätsgarantie des Bundes und dass es sich lohne, sich hier zu interessieren und zu engagieren.

Auch das Thema der Cannabislegalisierung sprach Jung an und fragte die Jugendlichen nach ihrer Meinung. Nach einem kurzen zögern äußerten sich die Jugendlichen fundiert, sprachen über Schwarzmarkt, Konsum und Kontrolle. Ein kleines Votum führte zutage, dass sich der Großteil der Jugendlichen gegen eine Legalisierung aussprachen, ebenso Jung. Gemeinsam diskutierten die Jugendlichen mit dem Bundestagsabgeordneten über die Spaltung in der Gesellschaft, die Osterweiterung der EU, den Fachkräftemangel und die Integration von Flüchtlingen – »schwerer Tobak«, auch für Erwachsene. Dazu erklärte Jung, dass es wichtig sei, reale Lösungen für reale Probleme zu finden, nicht zu spalten, denn Öl ins Feuer zu gießen sei einfach. Dies sehe er auch in der Osterweiterung. Europa sei schon immer größer gewesen, er sehe die Erweiterung als Glücksfall. »Wir haben Glück gehabt, in Freiheit aufgewachsen zu sein. Das müssen wir uns immer wieder vergegenwärtigen«.

(freundlich zur Verfügung gestellt von Hr. Mike Durlacher)

 

Bundestagsabgeordneter Andreas Jung stand der 10c Rede und Antwort. Foto: Durlacher

 

Eine dreiviertel Stunde »löcherte« die 7a den Bürgermeister. Foto: Durlacher

 Eine dreiviertel Stunde »löcherte« die 7a den Bürgermeister. Foto: Durlacher

 

Gemeinsam was bewegen - unter diesem Motto stand der Tag der Demokratie an der Eichendorff-Schule. Foto: Restle, Gemeindeverwaltung

(Video: Restle, Gemeindeverwaltung)

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